aus Partitur 'Vier Figuren'

Acaso

für Chor (je 4 SATB), Klarinette (Bassklarinette), Violoncello und Schlagzeug

Wie in den meisten meiner textgebundenen Kompositionen sind auch in "Acaso" musikalischer Sinnzusammenhang und Struktur aus den Tiefenschichten des Textes hergeleitet. Die Texte von Mallarmé,  Borges, Kopernikus, Rilke und aus der Maori-Tradition konstituieren jeder für sich schon eine komplexe Gedankenwelt. Zugleich haben sie eine Gemeinsamkeit – sie wagen es, in Räume vorzustossen, die an der Grenze des menschlichen Verstandes liegen. Ihre Haltung ist die des Fragens und Suchens, was eine Aura der Unschärfe entstehen lässt.

Dieses Moment des Suchens war der Ausgangspunkt meiner Komposition. Musikalisch manifestiert sich das im Wechsel unterschiedlicher Strukturtypen sowie in der Behandlung des Texts. Durch die Simultaneität der verschiedenen Texte wird einerseits die akustische Wahrnehmung des Textes verunklart, andererseits aber die Botschaft verstärkt, indem Textpartikel mit verwandter Semantik zu neuen Sinneinheiten verschmelzen.

Die räumliche Konzeption des musikalischen Satzes schlägt sich auch in der Aufstellung der Vokalisten nieder. Eine zentrale Gruppe, bestehend aus Sopran, Alt, Tenor und Bass, wird umrahmt durch zwei Randgruppen (Sopran/Tenor respektive Alt/Bass). Die räumliche Auffächerung des Klangs wird durch die Aufstellung der drei Instrumente unterstützt.

Bettina Skrzypczak

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