aus Partitur 'Vier Figuren'

... e subito parlando

Überraschend beginnt das Stück mit einem leisen, sehr hohen Fagott, das sich bald mit der Klarinette zu einem beinahe brüchigen Duo vereint. Doch schon setzt eine behutsame, zunächst klangliche Verwandlung ein, und aus einem Ruhemoment heraus entsteht schliesslich eine dichte, schnelle Bewegung, die immer die klangliche und strukturelle Metamorphose sucht.
So wird das Werk zu einem Organismus von sechs Musikern; wie ein lebendiges Wesen entsteht die Musik im Raum, nicht zuletzt dank einer von Bettina Skrzypczak genau ausgehörten formalen Dramaturgie. Es gibt Stellen, die momentweise an das frühere Klavierkonzert der Komponistin erinnern, gerade das Klavier wird mitunter konzertant behandelt und erhält kleine Kadenzen – wie bei Mozart. Und der Schluss, wo unerwartet, aber dennoch im genau richtigen Moment wieder Ruhe einkehrt und der Klavierklang melancholisch davonschwebt, berührt. Ein starkes Stück.
Alfred Zimmerlin, Neue Zürcher Zeitung vom 20.11.2012

...ein raffiniert gediegenes Musizieren... Über dem tastenden Beginn entwickelte sich ein eigener, melodiös aufgefächerter Sehnsuchtston, der in ein feines Flimmern überging, sich schließlich beruhigte und nach einem Intermezzo des Klaviers fast im Stillstand endete: eine auf seltsame Art schöne, harmonische Musik.
Klaus Kalchschmid in der "Süddeutschen Zeitung" vom 21.2.2015

(...) Lichtjahre entfernt erklingt ein einsamer Gesang des hohen Fagotts und eröffnet Bettina Skrzypczaks "...e subito parlando" wie einst Strawinskis "Sacre". Eine Welt wunderlicher Impressionen, arpeggierender Klavierphantasien lässt die modern-archaische Sphäre der Flötennymphe Syrinx auferstehen, in die sich Mikrotonalität und Mehrklänge einranken, als gäbe es kein Gestern und kein Heute. Und doch, vielleicht einen Traum haben diese verschiedenen Welten gemein: "Quelque chose en vous grandit et détache les amarres, jusqu’au jour où, pas trop sûr de soi, on s’en va pour de bon. Un voyage se passe de motifs. Il ne tarde pas à prouver qu’il se suffit à lui- même. On croit qu’on va faire un voyage, mais bientôt c’est le voyage qui vous fait, ou vous défait." (Nicolas Bouvier, L’usage du monde)
Christoph Haffter in "Dissonanz/Dissonance" Nr. 125, März 2014 (CD-Rezension)

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